Kirche
Herzlich Willkommen und Guten Tag! Treten Sie ein und nehmen Sie sich ein wenig Zeit, unsere Kirche zu besichtigen. Unsere Kirche ist hell und klar gegliedert. Die klaren Strukturen verraten bereits, dass Sie sich in einer noch relativ jungen Kirche befinden. Die Kirche wurde von 1859 bis 1862 nach Plänen von Regierungs-und Baurat Emil Alexander Flaminius aus Frankfurt/a.O. im sogenannten preußischen Rundbogenstil als Backsteinkirche errichtet. Die Kreuzform der Kirche unterstreicht das Anliegen des Baumeisters, eine schlichte, protestantische Kirche für die Landbevölkerung zu errichten. Die großen Rundbogenfester, die dunkle Deckenkonstruktion, der Chorraum mit den hohen Fenstern in neogotischer Ausführung lassen die Kirche hell und einladend wirken und machen daneben den Zeitgeist sichtbar: Auch im Spreewald sollte eine für den preußischen Staat repräsentative Kirche stehen. Gleichzeitig wollte man sich gegen die Nachbar-gemeinde in Straupitz mit ihrer Schinkel-Kirche bewußt absetzen.
Die schlichte, aber klare Gliederung setzt sich im Chorraum mit seinem Altar und der Kanzel fort. Den Altar schmückt eine Figurengruppe mit Christus am Kreuz, links daneben Johannes der Lieblingsjünger (mit Kelch) und rechts daneben Petrus (mit Bibel und Schlüssel). Die beiden Außenfiguren sind für sich Verkündigung, einmal das Abendmahl als Sakrament der Erinnerung und dann das Wort der Bibel und die Schlüssel der Vergebung in der Hand des Petrus.
Unsere Kirche enthält wenig alte Schätze. Neben dem Taufstein in der Mitte der Kirche aus der Zeit der Erbauung, steht ein zweiter, oktogoner Taufstein im Westeingang der Kirche aus romanischer Zeit. Er ist das älteste Stück in unserer Kirche.
Im Altarraum rechts befindet sich ein Figurengrabstein aus dem Jahre 1626, der den Ritter Jobs von Bredow in seiner Rüstung darstellt. Jobs von Bredow hatte die Herrschaft Neu Zauche im Jahre 1617 erworben. Er führte die deutsche Sprache in den Gottesdienst ein, denn vorher wurde nur wendisch gepredigt. Allerdings kam der Ritter Bredow bereits 1626 bei Grenzstreitigkeiten ums Leben. Er wurde in der Vorgängerkirche beigesetzt. Die Familie zog daraufhin nach Lieberose weiter.
Die Orgel der Kirche ist aus dem Jahre 1967. Damals wurde sie von der Orgelbaufirma Alexander Schuke aus Potsdam mit 2 Manualen und 25 Registern neu errichtet. Davor gab es eine Orgel vom Baumeister Johann Gottlieb Schulze aus Krossen, dem heutigen Polen. Da teile der Orgel mit Holzwurm befallen waren, mußte neu gebaut werden. Der Orgelprospekt aus dem Jahre 1862 blieb erhalten. 1997 konnten vier weitere Register (vier Zungenstimmen, im Manual und im Pedal) eingebaut werden.
Unsere Kirche verfügt über drei Glocken. Die große Glocke stammt aus dem Jahre 1498. Die mittlere Glocke („Gott rufet noch“) aus dem Jahre 1959 ist eine Neuanschaffung, nachdem die Vorgängerglocke zu Kriegszwecken eingeschmolzen wurde. Auch die kleine Glocke („Alles zu Gottes Ehre“) aus dem Jahre 1925 war eine Neuanschaffung.
Der Kirchturm unserer Kirche ist 46 Meter hoch und ragt weitaus sichtbar in den blauen Spreewaldhimmel hinein. Auch hier finden wir verschiedene Gliederungselemente und Absätze sowie die Schalllucken im obenen Teil des Turmes. Die Turmspitze wurde erst später errichtet, nachdem es zunächst eine massiv gemauerte Spitze gab, die bereits 1881 gegen ein Holz- und Schieferdach gedeckte Spitze ersetzt werden musste.
Den Kirchturm ziert eine Uhr, der Uhrenschlag ist weit hörbar und erinnerte die Menschen früher daran, dass all unsere Zeit in Gottes Hand lieg (siehe Psalm 31). Die ursprüngliche Uhr stammte vom Uhrmachermeister Püschel aus Peitz bei Cottbus und kostete 185 Taler. Bis in die 1980ger Jahre tat sie ihren Dienst und wurde von Menschen im Ort regelmäßig aufgezogen und gewartet. Dann stand sie still und wurde veräußert. Im Jahre 1997 konnten eine neue Funkuhr sowie vier neue Ziffernblätter eingebaut werden.
Unsere Kirche, die auf dem ehemaligen Friedhof steht, ist schlicht gebaut. Der Backstein fügt sich harmonisch in das Dorfbild des Ortes ein. Gleichzeitig erzählen die drei Staffelgiebel und die Kreuzform der Kirche von der Zeit, in der die Kirche erbaut wurde: vom aufgeklärten Gedankengut und dem Beginn einer neuen, veränderten Zeit.
Wenn Sie, werter Besucher, in die Kirche hinein- oder hinausgehen, durchschreiten Sie jeweils den Westeingang. Über dem Eingang befindet sich ein Steinrelief von Jesus Christus. Den Menschen will es damals wie heute und zu allen Zeiten sagen: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“ (Hebräer 13,8)
Gott segne all Ihre Wege.